Arbeitskreise

Praxistaugliche Lösungen

Die fünf Arbeitskreise des WFVD treten den Beweis an: Wenn sich entschlossene Fachleute zusammen an die Arbeit machen, entwickeln sie schnell praxistaugliche Lösungen.

Arbeitskreis

Löschwasser­rückhaltung

Seit 2018 hat der Bundesverband Betrieblicher Brandschutz – Werkfeuerwehrverband Deutschland e.V. die geplante Anpassung in der Bundes-AwSV (Anlagenverordnung) und darin dem § 20 zur Löschwasserückhaltung aktiv verfolgt.

Als Projektleitung für die Werkfeuerwehren in Deutschland haben wir ein Netzwerk u.a. mit dem Deutschen Feuerwehr- verband, der Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren, dem BDI, dem VCI Deutschland, dem Deutschen Gemeinde- und Städtetag, der vbw Bayern und zahleichen weiteren Verbänden, Einrichtungen, Firmen und „Mitstreitern“ auf- gebaut. Seit Jahren haben wir gemeinsam in zahlreichen Terminen, Erläuterungen und Hinweisen versucht, den ent- scheidenden Personen im Bundesumweltministerium (BMU) die wirtschaftlichen, organisatorischen und rechtlichen Auswirkungen bewusst zu machen – leider bislang ohne Erfolg.

Letztlich gelang es zwar 2021, über das Bundeskanzleramt, das Bundesinnenministerium und das Bundeswirtschafts- ministerium den Referentenentwurf im Kabinett gegenüber dem Bundesumweltministerium zu stoppen, jedoch hat dieser vollständige Stopp zwei Kehrseiten:

  • Der Referentenentwurf enthält auch grundsätzliche Anpassungen zur AwSV (von 2017), welche dringend für die Wirtschaft, die Politik, die Ministerien, die Gerichte, etc. notwendig sind. Leider sind diese auch gestoppt, obwohl wir vorgeschlagen haben, den ungeklärten § 20 Löschwasserrückhaltung aus der geplanten Novellierung der AwSV herauszunehmen.
  • Zudem hat das 2021 neu gebildete BMUV angekündigt, den Referentenentwurf im Jahr 2023 wieder aufzunehmen. Im Jahr 2022 wurde die AwSV (von 2017) überprüft, indem ausgelöst vom Normenkontrollrat nach drei Jahren nach Inkrafttreten die Zielerreichung und Wirksamkeit bewertet wurde. Befragt wurden die Genehmigungs-Vollzugsbehörden, Betreiber von Anlagen und Sachverständige. Die Löschwasserrückhaltung (§ 20 AwSV) war nicht Bestand- teil dieser Befragung.

Durch unsere Initiative wurde in allen Bundesländern die bekannte Löschwasserrückhalte-Richtlinie (LöRüRL) als Technische Baubestimmung wieder eingeführt, obwohl in der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestim- mungen (MVV TB) diese bereits herausgenommen wurde. Das Thema Löschwasserrückhaltung soll zukünftig im Wasserrecht, und nicht mehr im Baurecht, als Rechtsgrund- lage sich wiederfinden und bearbeitet werden. Diesbezüglich ergeben sich zahlreiche weitere, bisher ungelöste Probleme, z.B.:

  • Die aktuellen Prüfsachverständigen für Brandschutz haben nach Wasserrecht keine Prüfgrundlage.
  • Die Erstabnahme und wiederkehrende Prüfung der Löschwasserrückhaltung erfolgt zukünftig durch Sachverständige nach AwSV.
  • Bei wenigen Gebäuden findet eine wasserrechtliche Prüfung im Rahmen des Bauantrags statt (Ausnahme Sonderbau).
  • Ein Abweichungsantrag, vergleichbar dem Baurecht, gibt es im Wasserrecht nicht.
  • Gesetzliche Änderungen im Wasserrecht bedeuten ggf. Anpassungen innerhalb einer Übergangsfrist von 3 Jahren und regelmäßiger Nachprüfung nach AwSV.
  • Auch bestehende Löschwasserrückhalteanlagen müssen auf den allgemein anerkannten Stand der Technik angepasst und fortlaufend nachgearbeitet werden.
  • Der bekannte „bauliche“ Bestandschutz ist für die Löschwasserrückhalteanlagen nach dem Wasserrecht (AwSV) derzeit nicht anwendbar.

2022 hat der WFVD das Projekt in seinen neu etablierten Arbeitskreis Löschwasser-Rückhaltung überführt. Wer möchte, kann sich für den fachlichen Austausch in den E-Mail-Verteiler aufnehmen lassen. Wir, die Feuerwehren in Deutschland, sehen weiterhin keine Notwendigkeit, die Auflagen für die Löschwasserrückhaltung zu verschärfen.

Kontakt

Stefan Deschermeier

Ansprechpartner

loeschwasserrueckhaltung@wfvd.de
089 32705730

Arbeitskreis

Flughafen­feuerwehren

Als ältester ziviler Luftfahrtverband in Deutschland vertritt die ADV – Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) – bereits seit 1947 die Interessen ihrer Mitglieder, der deutschen Verkehrsflughäfen. Nach der Umstrukturierung der ADV fanden die Themen und Interessen der Flughafenfeuerwehren allerdings
immer weniger Gehör.

Angesichts der großen Themenvielfalt, mit der sich die ADV zu befassen hat, konnte sie den Flughafenfeuerwehren und deren speziellen Anliegen nicht länger die erforderliche Unterstützung geben.

Die Flughafenfeuerwehren waren bereits in den zurück- liegenden Jahren im WFVD aktiv, die Vorsitzenden der WFV-Landesverbände Baden-Württemberg, Brandenburg und Nord leiten im Hauptberuf Flughafenfeuerwehren. Logische Folge der strukturellen Veränderungen innerhalb der ADV war daher 2020 die Anfrage an den damaligen Vorstand des WFVD, ob sich die Flughafenfeuerwehren unter dem „Dach“ des WFVD neu organisieren und auf- stellen könnten und der WFVD die Interessen der Flughafen- feuerwehren mit abbilden und repräsentieren würde.

So entstand unter dem neuen Vorstand der Arbeitskreis Flughafenfeuerwehren, der im WFVD als Plattform der Interessenvertretung und des Dialogs die Interessen und Themenfelder dieser Gruppe bündelt und inhaltlich vorantreibt. Unsere aktuell wichtigsten Projekte sind die Erstellung einer gemeinsamen Airport TRA (Task Resource Analysis) und die Zusammenarbeit für die Ausbildung von Flughafenfeuerwehrleuten mit dem Ziel, bundesweit sowohl die Ausbildung selbst wie auch die Prüfungen durch die Landesaufsichtsbehörden möglichst zu vereinheitlichen.

Kontakt

Andreas Klupsch

Ansprechpartner

flughafenfeuerwehren@wfvd.de
0170 7839299

Arbeitskreis

Industrie 4.0

Digitalisierung in aller Munde, aber ist es nur die Technik? In der industriellen Revolution wird allen Beteiligten schnell deutlich: Es geht nicht um die Entwicklung neuer Technik allein. Das Smartphone als Ersatz für den PC … noch kleiner, schneller, komfortabler. Was wirklich nottut, ist der mind change – die Menschen müssen sich einlassen in das „MIND“-NETZWERK.

Ein erster – wirklich wichtiger Bereich in der Digitalisierung – ist die Kommunikation. Sie verändert sich, und damit auch die Zusammenarbeit. Unbestreitbar gilt dabei: Digitali- sierung braucht Führung! – Der notwendige Treiber der Digitalisierung, das Top-Management, muss die Digitali- sierung vorleben und Commitment zeigen. Digitali- sierungsprojekte müssen übergreifend gesteuert werden und sich an einem Ziel- und Leitbild orientieren. Es ist eindeutig: Über Digitalisierung kann man nicht zu viel kommunizieren.

Das Wachsen der gesamten Organisation mit der Digi- talisierung, die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur ist zwingend. Neue Kompetenzen bei den Mitarbeitern müssen aufgebaut, Rollen, Verantwortlichkeiten und Arbeitsabläufe aktiv und zielorientiert angepasst werden. Der Arbeitsbereich im WFVD ist hier Treiber und Mittler. Schnittstellen erhalten in Zeiten von 4.0 noch mehr Gewicht, ihre Bearbeitung ist noch zwingender als zuvor. Denn die Daten liegen in verschiedenen Quellen, die ohne profes- sionelle Hilfe schwierig miteinander zu kombinieren sind. Investitionen in einzelne digitale Lösungen führen nicht zur Digitalisierung des Gesamtsystems. Die Folge: Es ent- stehen nicht bewertbare Pilotprojekte oder Insellösungen, die personelle und finanzielle Ressourcen erfordern, aber keine quantifizierbaren Vorteile bringen beziehungsweise nicht genutzt werden. Die Digitalisierung braucht passende Technologien und entsprechende Lösungen.

Zusammenarbeit 4.0

In Zeiten der Pandemie erhielt die Digitalisierung uner- warteten Schub. Unbestritten haben wir noch nie so viele Besprechungen online erlebt wie in der Zeit von Home- office und Separierung. Skype, Microsoft Teams etc. sind aber Hilfsprogramme, im weitesten Sinne nur das Nutzen der Technik, nicht die viel zitierte Transformation oder industrielle Revolution. Die wird eher erlebbar, wenn in Prozesse eingegriffen wird, wenn angestammte Wege neue Impulse erfahren, wenn Zusammenarbeit anders gelebt wird. Dem Gedanken der anderen Zusammenarbeit, der „Solidarität“, folgt der Ansatz der gemeinsam genutzten Plattform.

Der WFVD hat den Anstoß gegeben, Plattformen zu definierten Aktionsfeldern aufzubauen. Die Initiative der betrieblichen Brandschützer startete zunächst mit VR (Virtual Reality)-Modulen. Diese Plattform „Firefighter VR“ wird inzwischen von vielen Werk- und Betriebsfeuerwehren genutzt. Sie ist Modell dafür, wie plattformbasierte Zusammenarbeit auch in weiteren Themenbereichen ausprobiert werden kann. Wobei sich das gemeinsame Wunsch-Projekt VR vergleichsweise einfach in die Tat umsetzen ließ! Wenn aber Erfahrungen und Lösungen zum Beispiel für die Aus- und Fortbildung von betrieblichen Einsatzleitern in gleicher Weise geteilt werden sollen, wenn gemeinsam über Konzepte für Krisenstäbe gerungen werden soll, wird es ungleich schwerer. Andererseits: Allein die Fragen – Wohin mit all den Daten aus den Betrieben und wie macht man sie im Ereignisfall bedarfsgerecht und nutzbar? Wie wird Datenhoheit oder gar Datenschutz gewährt? – drängen geradezu zur Zusammenarbeit! Denn eine (Werk-)Feuerwehr allein, ein Hersteller, ein Service- anbieter allein schafft dies nicht mehr.

Die digitale Transformation verändert die „Arbeits“-Welt. Neben technischem Datenaustausch braucht es den digi- talen Hub zwischen allen Akteuren im Sinne steten Gedan- kenaustausches, ein „Mind“- Netzwerk: Zusammenarbeit 4.0.

Kontakt

Raimund Bücher

Ansprechpartner

industrie4.0@wfvd.de
0151 68009462

Arbeitskreis

Schaum

Der Arbeitskreis Schaum des WFVD beschäftigt sich mit der Problematik von AFFF und der Umstellung auf fluorfreie Schaummittel. Er bündelt die Aktivitäten der Werkfeuerwehren in Deutschland zum Thema PFAS-Problematik.

Dazu gehört die aktive Begleitung der Regulierungsvor- haben auf europäischer und internationaler Ebene durch Stellungnahme, Vorträge und Teilnahme an Konferenzen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung des fachlichen Austauschs der Feuerwehren zu diesem Thema. So hat der Arbeitskreis Schaum beispielsweise ein großes Testprojekt zur Untersuchung der Wirksamkeit von fluorfreiem Schaum auf verschiedenen Brennstoffen initiiert, koordiniert und fachlich begleitet. Im Rahmen dieses Projekts haben sich bislang 10 Werkfeuerwehren beteiligt und bis 2022 über 170 Tests mit 45 Brennstoffen und 8 verschiedenen Schaummitteln durchgeführt.

Der Arbeitskreis Schaum stellt seine Arbeit und die Ergebnisse regelmäßig auf dem WFVD-Symposium in Bad Dürkheim, in der WFV Info und im Internet unter schaummittel.wfvd.de dar.

Kontakt

Eike Peltzer

Ansprechpartner

schaum@wfvd.de
0172 2107406

Arbeitskreis

Forschung / Nachhaltigkeit

Viele Werkfeuerwehren arbeiten zu diversen Fragestellungen mit Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen. Sofern möglich, soll diese Arbeit von Seiten des WFVD unterstützt werden. Zugleich wird angestrebt, den Austausch über die Ergebnisse der Forschungen zu vereinfachen.

Mit diesen Zielen wird 2022/2023 der neue Arbeitskreis „Forschung und Nachhaltigkeit“ aufgebaut. Im Zuge der Neuaufstellung des WFVD-Vorstands ab Ende März 2022 wurde schnell klar, dass es sich empfehle, bestimmte Themenfelder, die für den Verband nutzbar gemacht werden sollten, in einer eigenen Organisationseinheit zu bündeln. Der neue Arbeitskreis wird dafür sorgen, die Forschungsarbeit transparenter und vor allem für Mitglieder zugänglicher zu machen. Ergänzend dazu werden die Themen rund um den Oberbegriff Nachhaltigkeit immer wichtiger im Arbeitsalltag – und somit auch für den WFVD. Dabei sollen zentrale Fragestellungen betrachtet werden, zum Beispiel: Wie kann Brandschutz nachhaltiger gestaltet werden? Welchen Beitrag kann der Brandschutz zur Nachhaltigkeit leisten?

Kontakt

Kai Kornetzky

Ansprechpartner

forschung@wfvd.de
0211 7973576